Altheimer Blütenfest
Geschichte und Erinnerungen an ein großes Fest
Norbert Wilibald
Seit 1974 wurde in Altheim das traditionelle Altheimer Blütenfest gefeiert.
Dieses Fest war über 20 Jahre ein fester Bestandteil im örtlichen Veranstaltungskalender und weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt.
Die Anfänge
Denkt man an die Anfänge zurück, so denkt man zugleich an die „Scheitler-Musikanten“, die dieses Fest gegründet haben. Nachdem sie drei Jahre überaus erfolgreich waren, suchten sie eine neue Herausforderung. So beschlossen sie am 19. März 1974, in der neu erstellten Fabrikhalle von Josef Willibald ein zweitägiges Blütenfest zu veranstalten. Der Chronist Josef Böttinger erinnert sich: "Es war eine Mammutsitzung von 15 Stunden". Dieses erste Blütenfest wurde trotz kühlem und regnerischem Wetter ein guter Erfolg. Die „Scheitler-Musikanten“ bestritten die abendlichen Tanzveranstaltungen, und die „Hotzenplotzer“ eröffneten mit dem traditionellen Trompetenecho die LUSTIGEN MUSIKANTEN.
Bereits ein Jahr später wurde der Hirschenplatz zum bewährten Festplatz, was diesem Fest einen weiteren Auftrieb gab.
Im Jahr 1978 gaben die „Scheitler-Musikanten“ die Bewirtung an die damaligen Kameradinnen und Kameraden des dritten Zuges der DRK-Bereitschaft Salemertal unter der Regie von Karl Wilibald ab. 1979 zogen sich die „Scheitler-Musikanten“ dann überraschend ganz zurück.
Zwei Jahre später übernahm Norbert Wilibald die Organisation. In diesen ersten Jahren wurden durch dieses Fest beachtliche Leistungen für das DRK erbracht. Aufgrund des stetig steigenden Umfanges dieses Festes ergaben sich aber auch Schwierigkeiten, die eine reibungslose und erfolgreiche Weiterführung dieses Festes gefährdeten.
So gründeten die Kameradinnen und Kameraden nach intensiver Diskussion hierfür einen eigenen Verein, den "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ Die Gründungsversammlung fand am 14. April 1984 im gut besuchten Hirschen in Altheim statt. In der einstimmig verabschiedeten Vereinssatzung wurde der Vereinszweck wie folgt festgeschrieben:
"Zweck des "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ ist die Förderung von Kultur, Bildung und Erziehung, sowie die Unterstützung von Aufgaben und Aktivitäten innerhalb des Vereinsgebietes."
In den neuen Vorstand wurden Norbert Wilibald, Dietmar Dannecker und Josef Wachter gewählt. Zur Unterstützung wurde ein siebenköpfiger Ausschuss und das Amt des Schriftführers eingerichtet. In all den folgenden Jahren wurde durch Vervollkommnung der Organisation, Anschaffung von verschiedenen Einrichtungen und der besonderen Präsentation versucht, dieses Fest weiterhin attraktiv zu gestalten.
Die Musikkapellen
Dazu gehören in besonderer Weise die Musikkapellen, die diesem Fest einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt haben. Hier seien unter den nahezu 200 Musikgruppen, die bei diesem Fest ihren Auftritt hatten, besonders die „Hotzenplotzer“ und die „Altheimer Musikanten“ erwähnt, die über all die Jahre treue und hervorragende musikalische Wegbegleiter waren.
Spenden
Mit der Attraktivität dieses Festes kamen die Besucher in großer Zahl, und mit den Erlösen und insbesondere dem enormen Einsatzwillen der rund fünfzig Mitglieder konnten so viele Leistungen erbracht werden. Beträchtliche Mittel flossen an kirchliche und kulturelle Bereiche, an Vereine, an die Senioren und die Jugend. Innerhalb unseres Vereinsgebietes wurden Ruhebänke eingerichtet. Über die Jahre waren es über 100 000 DM, die so an direkten Spenden und verschiedenen Zuwendungen an viele Einrichtungen, Personengruppen geflossen sind. Dabei darf ich besonders an die beiden organisierten Seniorenausflüge nach Bregenz und Ottobeuren in den Jahren 1992 und 1995 erinnern, an denen jeweils über 100 Senioren aus unseren Ortschaften Frickingen, Altheim, Leustetten und Rickenbach teilgenommen hatten
Frickinger Sportpfad
Besonderer Höhepunkt aber war die Erstellung des FRICKINGER SPORTPFADES. Dieser Sportpfad wurde in Eigenleistung unserer Mitglieder und dank der freundlichen Unterstützung einiger Gönner und der Gemeinde Frickingen erstellt. Zu der direkten Finanzierung von rund 30 000 DM durch den Freundeskreis kamen die Eigenleistungen durch einen wochenlangen persönlichen Arbeitseinsatz in Höhe von rund 60 000 DM dazu.
Für diese Leistung erhielt der "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ vom Regierungspräsidium Tübingen eine Auszeichnung für vorbildliche Bürgeraktionen. Umso mehr schmerzt es, dass dieser Sportpfad vor dem Hintergrund dieser einmaligen Bürgeraktion einfach so sang- und klanglos enden musste.
Dass ein kleiner Verein sich derartigen Aufgaben keine Mühen scheut, ist nicht alltäglich. Triebfeder für diese Leistungen war und ist eine eingeschworene Gruppe, die trotz manchen Schwierigkeiten bis zuletzt an dieser Aufgabe festgehalten hat. Ein weiterer Grund für den nicht selbstverständlichen Erfolg war die gelebte Kameradschaft, die bei den vielen Grillfesten und Radwanderungen, aber vor allem bei den Vereinsausflügen ausgiebig gepflegt wurde.
Der "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ und das Altheimer Blütenfest, beide sind so ein Stück Altheim geworden.
Ende des Altheimer Blütenfestes
Ab dem Jahr 1993 kam "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ zunehmend an seine Grenzen. Der gesamte Arbeitsumfang musste von immer einer kleiner werdenden Kerntruppe von rund 25 Aktiven bewältigt werden. Wir verloren wichtige Helferinnen und Helfer durch Tod. Und für die Verbleibenden war der gesamte Aufwand für dieses Fest, wenn es denn gelingen sollte, einfach zu hoch. So wurde in einer Vorstandssitzung am 13. Januar 1995 einstimmig beschlossen, den Mitgliedern die Beendigung des Altheimer Blütenfestes bereits für 1995 vorzuschlagen und darüber abzustimmen. In der folgenden Jahresversammlung am 11. März 1995 im Hirschen in Altheim wurde dann das Ende des Altheimer Blütenfestes mit übergroßer Mehrheit beschlossen.
Nachdem sich kein anderer Verein trotz intensiver Suche zu einer nachhaltigen Weiterführung entscheiden konnte, ging damit die Ära Altheimer Blütenfeste zu Ende. Ein Jahr später wurde auch der Verein „Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ mit übergroßer Mehrheit in der Jahreshauptversammlung im Hirschen in Altheim, am 26. April 1996 aufgelöst und endgültig aus dem Vereinsregister gelöscht.
Zurück bleiben aber viele Erinnerungen.
ERINNERUNGEN AN 20 JAHRE ALTHEIMER BLÜTENFEST
Was wäre die Historie über 20 Jahre Altheimer Blütenfeste, wenn es nicht auch die menschlichen, allzu menschlichen Geschichten um dieses Fest gegeben hätte. Es sind Erinnerungen, die das Schöne behalten und damit das weniger Schöne überstrahlen. Es sind die Erinnerungen, die in Nachhinein den Ärger und die Strapazen mit seinen rund 2500 bis 3OOO Stunden Arbeit und auch die geopferten Urlaubstage nahezu vergessen machen. Wir waren aufeinander angewiesen, und jeder von uns wusste dies. Die Kontinuität der Vorstandsarbeit beweist dies sehr nachhaltig.
So stehen hier Sieglinde Bruckmann, Dietmar Dannecker, Joachim Knoll, Martin Kohler, Josef Wachter, Karl Wilibald und Norbert Wilibald schon über 10 Jahre an der Vereinsspitze. In gleicher, vielleicht noch bewundernswerterer Art, truqen in der ganzen Zeit die Mitglieder Gebhard Bruckmann, Franz Fügner, Franz LöhIe, Franz Rauscher, Bruno Schellhorn, Dismas Wachter, Martin Wilibald und etwas später dazugekommen, die Mitglieder Walter Maier und Rolf VieIlieber zu dieser Kontinuität bei.
In unzähligen Sitzungen wurden die anstehenden Aufgaben besprochen, alle bevorstehenden Blütenfeste geplant und über die jeweiligen Mittelverwendungen entschieden. Auch unsere geselligen Veranstaltungen, wie Grillfeste und Ausflüge, wurden eingehend diskutiert.
So benötigten wir an einem Karfreitag ganze acht Stunden, auch wenn das Wichtigste bereits nach 2 Stunden längst besprochen war. Noch länger dauerte ein Grillabend. Dieser begann an einem Samstagabend ganz normal um 2O.OO Uhr in Golpenweiler. Nachdem die letzten nach einer fröhlichen Runde - es war bereits vier Uhr früh, - noch immer nicht nach Hause wollten, zogen sie kurz entschlossen zu unserem Mitglied Karl Wilibald nach Rickertsweiler. Die Köpfe wurden nach einiger Zeit zunehmend schwerer und müder, doch nach Hause wollten sie immer noch nicht. So zogen sie am frühen Nachmittag, - die Autos waren bereits von den besorgten Ehefrauen in Sicherheit gebracht, - auf den verschiedensten, den vermeintlich kürzesten Wegen nach Frickingen auf den Sportplatz. Ob sie dort das Fußballspiel ansehen, oder nur dem bereits anwesenden Publikum ihre besondere Fitness präsentieren wollten, ist nicht mehr so recht bekannt. Der Heimmarsch der letzten Aufrechten gestaltete sich nochmals mit Schwierigkeiten. Zwei Stunden mochten bereits vergangen sein, einer fehlte noch immer zu Hause. Derweil wir aber mit einiger Sorge nach ihm suchten, schlief der Sünder seelenruhig auf der Bank vor seinem eigenen Haus.
Jährlich sind rund 9 Musikgruppen und Kapellen beim Blütenfest engagiert. Da ist es schon wichtig darauf zu achten, dass nicht eine Kapelle ihren Termin verpasst. So habe ich mir es stets zur Regel gemacht, am Donnerstagvormittag vorsichtshalber bei den Kapellen daheim anzurufen, ob alles seine Ordnung habe. Die Angehörigen bestätigten mir, die Musiker seien bereits sehr früh weggefahren und müssten zeitig in Altheim sein. Doch dann war es 14.00 Uhr, die Lustigen Musikanten sollten beginnen, eine Kapelle aus Freiburg aber fehlte. Wo sind sie denn, daheim sind sie seit fünf Stunden nicht mehr und hier in Altheim sind sie ebenfalls nicht. Ich hatte mich mit diesem Fiasko schon fast abgefunden und überlegte nur noch, wie ich dies dem Publikum im vollbesetzten Festzelt glaubhaft vermitteln könnte, doch da stürzten sie mit einigen Minuten Verspätung herein. Der Grund für deren Verspätung war dann schnell geklärt. Sie waren von Freiburg aufgebrochen und bemerkten erst auf der Fahrt, dass sie den genauen Festort nicht mehr wussten und meinen Brief mit der genauen Ortsbezeichnung hatten sie auch vergessen. An den Poststempel Ravensburg konnten sie sich noch irgendwie erinnern. Nachdem sie nun nicht mehr umkehren wollten, fuhren sie von Freiburg geradeaus über Überlingen nach Ravensburg, von wo sie das Blütenfest suchen wollten. Die Suche wurde zur Odysee. Niemand, den sie fragten, kannte ein Blütenfest und schon gar nicht den Ort, wo es stattfinden könnte. Erst die dortige Polizei brachte sie nach eifriger Suche auf die Spur nach Altheim bei Frickingen.
Ein anderes MaI waren wir gespannt auf den Auftritt der Geschwister Schneider aus Pfronten im Allgäu. Sie hatten soeben im Musikantenstadl bei Karl Moik ihren Bekanntheitsgrad nachhaltig aufpoliert. Erst kamen sie zu spät, dann hatten sie keine Musikanlage dabei, aber umso mehr Ausreden. Zum guten Schluss bekam ich einen Korb, als ich ihnen beim Aufbau behilflich sein wollte. So überließ ich diese drei netten Damen dem arg strapazierten Charme von Heinz Scheitler, mit diesen doch noch ein ordentliches Auskommen zu erreichen und diese an die Gepflogenheiten des Altheimer BIütenfestes zu gewöhnen.
Ja, es gab schon seltsame Kostgänger. Da stand nun einer schon seit über eine volle Stunde. Sein Blick war ständig auf die Tageskasse gerichtet. Er hatte nur eines im Sinn, die Kasse. Da auch wir ihn einschlägig kannten, stand auch ich schon fast eine Stunde und dachte auch nur an eines: Wann packt er die Kasse? So standen wir, bis der Abend vorüber war. AIs die Kasse dann ordnungsgemäß eingezogen wurde, fragte ich ihn zum Abschied, ob das wohl für uns beide ein lohnender Abend war?
Ein anderes Mal, es war ein außerordentlich lauer Abend, läuft ein Festbesucher, dick eingehüllt in einen langen Wintermantel und mit hohen Stiefeln stark hinkend am Hirschen vorbei in Richtung Hauptstraße. Karl Wilibald war schon sehr verwundert, als er diese Gestalt so sah. Er wusste zunächst nicht, war es mehr Argwohn oder irgendwie Mitgefühl, dass dieser etwas ans Bein bekommen haben könnte. AIs er diesen dann nach seinem Befinden fragen wollte, Iandete er einen Volltreffer. Unter dem Wintermantel und im Hosenrohr versteckt trug er gerade ein Luftgewehr davon, das er soeben vom Schießstand entwendet hatte. Er gab dann dieses Gewehr schließlich heraus und erklärte sich zu einer Spende für einen wohltätigen Zweck bereit.
Glücklicherweise blieben wir über all die Jahre von besonderen SchIägereien verschont. Wenn es doch einmal zu bunt wurde, hatten wir schon einige Möglichkeiten, die Streithälse wieder einigermaßen auseinanderzubringen. Und mit der Schlagfertigkeit unserer Bedienungen hatten diese meist auch nicht gerechnet. So versuchte einmal ein mächtiger Zweimetermann ständig unsere Bedienungen zu provozieren, stand diesen absichtlich in den Weg und leerte ihnen dann noch Bier über deren Bon-Buch. Ida Hafner fackelte hier nicht lange und versetzte ihm - sie verlangte ihn kaum - eine deartig schallende Ohrfeige, die ihn offensichtlich so schockte, dass er zunächst zu keiner Reaktion fähig schien. AIs er dann später wieder einen Streit anzettelte, packten wir ihn beherzt an Beinen, Kopf und Füßen und stopften ihn kopfüber in eine halbgefüllte MüIlkiste, so dass nur noch der Rücken oben herausschaute. Er konnte sich wehren, wie er wollte, er kam einfach nicht heraus. Er schimpfte , fluchte, es half alles nicht. Erst als die HoIzkiste durch sein wildes Würgen umstürzte und in Brüche ging, konnte er sich unter dem Beifall des Publikums aus seiner misslichen Lage befreien. Er hatte nun endgültig seine Lehre und wir unsere Ruhe.
Unser Fassbier war schon sehr begehrt, besonders dann, wenn es zum Nulltarif organisiert werden konnte. Kaum hatte unser Festwirt das erste Fass aus dem Kühlwagen gehievt und zwecks dem zweiten wieder den Wagen bestiegen, war das erste Fass bereits weg. Nach einer sofort eingeleiteten Suchaktion konnte dieses Fass dann wieder unversehrt am Dorfbach hinter dem Festplatz geborgen werden.
Ein anderes MaI wurde ein besonderer Fund gemeldet. Ein übergroßes Gebiss wurde gefunden, aber niemand wollte es verloren haben. Man hatte schon seinen Verdacht, ließ sich aber nichts anmerken. Als dann schließlich die Gemeindeverwaltung in diesen Fall eingeschaltet wurde, konnte dieses ansehnliche Gebiss zu aller Zufriedenheit dem Besitzer in diskreter Form zurückgegeben werden,
Unsere Lotte Brunner war immer stolz darauf, bei unserem Blütenfest in der Küche mithelfen zu dürfen. Sie war zuständig für das kräftige Belegen der Brötchen und bildete mit Mucki Franz Rauscher, dem Rettichdreher, ein außerordentlich harmonisches Gespann. Nur um 23.00 Uhr wollte sie nach Hause. AIs sie zu ihrem Auto kam, sah sie dort ein Pärchen, das sich an ihrem Auto zu tun machte. Verängstigt kam sie in das Festzelt zurück und bat den Gebhard Bruckmann mitzukommen. Als dieser die Sachlage so sah, musste vor sich hin lachen, traute sich aber nicht zu sagen, was er da sah. Er meinte dabei nur, dem Auto sei nichts passiert, und die Lotte fuhr zufrieden mit ihrem geliebten Auto nach Frickingen davon.
Einer unserer eifrigsten Festbesucher war der lange Klaus. Egal, wo er sich gerade aufhielt, pünktlich zum Blütenfest war er da, zu fest hat er sich diesen Termin in seinen Kopf eingetragen, als dass er dieses Fest einmal ausgelassen hätte. Schon in aller Frühe ging er seinen besonderen Geschäftigkeiten nach. Seine Sammel- und Sortierleidenschaft war unbändig. Einmal darin vertieft, kümmerte ihn die Zeit um ihn herum nicht mehr, er packte Papierchen aus den vollbepackten Tüten, stapelte sie wieder auf mehrfache Häufchen, um sie dann wieder in den Tüten verschwinden zu lassen. Und wenn ihn dabei einmal der Schlaf übermannte, wurde der Arbeitsplatz einfach zur Schlafstätte. Dabei störte ihn keine Musik, kein Festbesucher und auch die kleinen überneugierigen und frechen Kinderaugen nicht, die mit viel Lärm seine langen Beine und die übergroßen Füße, die sehr weit aus den Socken herausschauten, bestaunten. Abends, wenn das Fest begann, saß er dann auf der hinteren Hirschentreppe und harrte geduldig auf das Ende, um sich dann auf der Bühne mit all seinem Hausrat zum Schlafe zu legen. Zuvor aber nahm er gerne eine oder zwei Halbe Bier und die Speisen entgegen, die er vom Veranstalter geschenkt bekam, wofür er sich stets mit freundlichen Gesten artig bedankte. Hier fühIte er sich einfach wohl, wie er uns des Öfteren bestätigte. War das Blütenfest wieder vorbei, packte er seinen Kleinwarenladen wieder zusammen und verschwand, wie er gekommen war, seinem nächsten Ziel entgegen.
Bei dieser Rückschau wollen wir auch an unsere gelungenen Grillfeste, an die Radausfahrten und die attraktiven zweitägigen Ausflüge erinnern. Vor allem die Ausflüge wollte sich kaum einer entgehen lassen. Sie waren und sind Eckpfeiler zur Erhaltung und Festigung unserer Kameradschaft. Für mich als Organisator dieser Ausflüge war es immer wichtig, hierfür eine gesunde Mischung aus Sehenswürdigkeiten, Naturerlebnis, Geschichte, Kultur, und insbesondere auch viel Geselligkeit zu finden, die jedem etwas gibt, ohne zu überfordern. So führten uns die Ausflüge an Donau, Neckar, Rhein und Main, ins Berchtesgadner Land, in die Pfalz, in die fränkische Schweiz, in die Städte Ludwigsburg, Augsburg, Würzburg, Passau und Nürnberg, an den Chiemsee, den Arbersee und den Tegernsee. Leider ließ uns dort fast alles in Stich. Zuerst musste unser Fahrer Helmut mit einer Kolik ins Augsburger Krankenhaus eingeliefert werden, dann wurde das Wetter immer schlechter, im Münchner Hofbräuhaus gab es bedingt durch die bekannte Sicherheitskonferenz, nichts zu trinken und die bestellten Betten in Tegernsee waren nicht vollständig verfügbar. Weiter fuhren wir in den Schwarzwald und ins benachbarte Elsaß mit seinen malerischen Weindörfern und den herben und geschichtsträchtigen Vogesenhöhen. Zweimal ging unsere Fahrt nach Österreich, in die dortige Bergwelt des Stubai-Tales und in die Musikpartnergemeinde Fiss. Dreimal fuhren wir in die Schweiz, an den Vierwaldstättersee, an den malerischen Luganer-See, sowie an den Lago Maggiore mit seinem südländischen Gepräge. Es waren alles Ziele, an die wir uns gerne erinnern.
Unser Verein "Freundeskreis Altheimer Blütenfest e.V.“ besteht nicht mehr, doch viele Freundschaften und die Kameradschaft bleiben. Das zeigen immer wieder Begegnungen, das zeigen Erinnerungen, als wäre es erst gestern gewesen. Weißt du noch, so beginnen viele Erzählungen.
Mit dem nun neu bearbeiteten Filmrückblich über diese so erlebnisreichen Blütenfestzeiten darf ich an all dieses erinnern, an unsere vielen Besucher, an die bebende Feststimmung in einem überbordenden Festzelt, die vielen musikalischen Höhepunkte und insbesondere die vielen persönlichen Begegnungen. In besonderer Weise darf ich an alle unsere ehemaligen Mitglieder, Helferinnen und Helfer erinnern, die leider schon von uns gegangen sind.
Ihnen allen gebührt heute unser besonderer Dank.
Weingarten, 28. September 2020
Norbert Wilibald